Schreibabys bringen Eltern oft an Ihre Grenzen. Was Sie für Ihr Baby und für sich selbst tun können.
Anderen im Notfall zu helfen, ist für die meisten selbstverständlich. Doch etwa ein Viertel der Deutschen traut sich nicht zu, Erste Hilfe zu leisten. Diese Basics sollten Sie kennen.
Eins vorweg: Im Notfall sollte sich niemand scheuen, Erste Hilfe zu leisten. Leben retten kann jeder! Und alles ist besser, als untätig neben einem Verletzten zu stehen. Das Mindeste, was Sie tun können, ist den Notruf 112 zu wählen. Tatsächlich sind Sie sogar gesetzlich dazu verpflichtet, zu helfen. Es sei denn, Sie bringen sich selbst oder andere dabei in Gefahr.
Laut einer aktuellen Umfrage des ADAC ist mehr als die Hälfte der Befragten bereit, Erste Hilfe zu leisten. Auf der anderen Seite traut sich das aber ein Viertel nicht zu. Nur etwa ein Zehntel wusste, wie man die stabile Seitenlage anwendet, und nur knapp die Hälfte, was zu tun ist, wenn ein Verletzter nicht mehr atmet.
Keine Angst vor Fehlern
Selbst wenn Sie unsicher sind oder in einer Notsituation Fehler machen, werden Sie dafür laut Gesetz nicht bestraft. Anders ist es, wenn Sie tatenlos zusehen. Außerdem sind es oft nur kleine unkomplizierte Handgriffe, die Leben retten können.
Am besten ist es natürlich, einen Erste-Hilfe-Kurs zu besuchen. Der hilft, sich im Notfall sicherer zu fühlen und richtig zu reagieren. Die stabile Seitenlage, eine Herzdruckmassage oder eine Wiederbelebung traut man sich am ehesten zu, wenn man es schon einmal an der Übungspuppe ausprobiert hat. Bei etwa der Hälfte der in der ADAC-Studie Befragten war der Erste-Hilfe-Kurs allerdings schon mindestens zehn Jahre her. Idealerweise frischt man alle zwei bis drei Jahre sein Wissen auf.
Erste-Hilfe-Kurse
Unter anderem diese Organisationen bieten Erste-Hilfe-Kurse an – auch in Ihrer Nähe:
– Deutsches Rotes Kreuz
– Die Johanniter
– Arbeiter-Samariter-Bund
– Malteser
Sichern und Hilfe holen
Sie sind auch nicht mehr ganz sicher, was im Notfall gilt? Zunächst Ruhe bewahren und sich einen Überblick verschaffen. Hier die wichtigsten Regeln der Rettungskette:
- Sich selbst absichern und bei Verkehrsunfällen zum Eigenschutz eine Warnweste überziehen. Die muss mittlerweile in jedem Auto vorhanden sein. Am besten vor der nächsten Autofahrt noch mal checken, wo sie liegt.
- Unfallstelle absichern, zum Beispiel mit einem Warndreieck, und weitere Personen ansprechen und um Mithilfe bitten.
- So schnell wie möglich einen Notruf über die Nummer 112 absetzen. Diese Nummer gilt europaweit.
- Verunglückte Person aus der Gefahrenstelle retten, zum Beispiel mit dem Rettungsgriff aus dem Auto oder von der Straße ziehen.
- Prüfen, ob der/die Verunglückte bei Bewusstsein ist, zum Beispiel durch Ansprechen und an der Schulter rütteln.
- Bei Bewusstlosigkeit die Atmung prüfen. Dafür circa zehn Sekunden lang das Ohr an den Mund des Verletzten halten und gleichzeitig den Brustkorb beobachten.
- Bei Bewusstlosigkeit und intakter Atmung das Unfallopfer in die stabile Seitenlage bringen.
- Fehlt die Atmung, mit Wiederbelebung beginnen.
Notruf korrekt absetzen
Diese Angaben gehören zu einem Notruf – die sogenannten fünf „W“:
- Wer ruft an?
- Wo ist der Notfall passiert?
- Was ist geschehen?
- Wie viele Betroffene gibt es?
- Warten auf Rückfragen!
Legen Sie nicht von selbst auf und warten Sie eventuelle Rückfragen ab. Häufig kann Ihnen der Rettungsdienst schon telefonisch Anweisungen geben, was zu tun ist.
Lassen Sie verletzte Personen nicht allein, während Sie auf den Rettungsdienst warten. Beruhigen und trösten Sie die Verletzten, falls möglich. Mit dem „Gutzureden“ helfen Sie sich und dem Betroffenen. Aber denken Sie immer daran: Eigensicherung geht vor.
Erste Hilfe in Corona-Zeiten
Erste Hilfe erfordert an vielen Stellen Nähe und gegebenenfalls Körperkontakt zu einem anderen Menschen. In Zeiten von Corona verunsichert das viele. Doch Erste Hilfe bleibt wichtig, denn im Zweifel rettet sie Leben. Wenn Sie diese Hinweise beachten, können Sie das Risiko, sich anzustecken, gering halten:
Sollten Sie wegen einer Vorerkrankung zur Risikogruppe gehören und daher sehr auf Eigenschutz bedacht sein, können Sie andere Menschen als Ersthelfer aktivieren, die Unfallstelle absichern und einen Notruf absetzen.
Vergiftungen bei Kindern
Eltern, Großeltern oder Babysitter haben vielleicht noch mit einer ganz anderen Notsituation zu tun, bei der schnelles Eingreifen nötig ist: Vergiftungen bei Kindern.
Ob zu Hause oder unterwegs, giftige oder gefährliche Stoffe lauern an vielen Stellen. Dazu gehören Putzmittel, Medikamente, Zigaretten oder giftige Pflanzen. Die Sofortmaßnahmen unterscheiden sich je nach Substanz.
Eine wichtige Regel lautet: Lösen Sie kein Erbrechen aus! Denn dabei kann die Substanz die Atemwege schädigen. Geben Sie dem Kind besser Saft oder Wasser in kleinen Schlucken. Das verdünnt den Giftstoff. Der Giftnotruf in Ihrer Nähe kann Sie weiter beraten, was zu tun ist. Geben Sie dabei möglichst Informationen wie Alter und Gewicht des Kindes an und wann es welche Substanz in welcher Menge geschluckt hat. Wichtig: Hat das Kind Beschwerden wie Atemnot, rufen Sie direkt den Rettungsdienst!
Übrigens: Es gibt spezielle Kurse „Erste Hilfe am Kind“. Diese vermitteln das nötige Wissen und Können, um für weitere Notfälle mit den Kleinen gerüstet zu sein.
Giftnotruf
Eine Liste der Giftnotrufzentralen und Giftinformationszentren in Deutschland, Österreich und Schweiz bietet unter anderem das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit auf seiner Internetseite. Nützlich ist auch die kostenlose App „Vergiftungsunfälle bei Kindern“, die das Ministerium zusammen mit dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) entwickelt hat. Sie enthält neben Informationen zu Vergiftungsrisiken auch Tipps für den Notfall. Zudem kann kann man aus der App heraus das für das jeweilige Bundesland zuständige Giftinformationszentrum anrufen. Den Notruf 112 ersetzt die App jedoch nicht.
Verbandkasten checken
Ist Ihr Verbandkasten im Auto noch vollständig oder das Haltbarkeitsdatum vielleicht schon überschritten? Wir helfen Ihnen beim Überprüfen, bestellen Ihnen einzelne Inhaltskomponenten oder einen neuen Verbandkasten. Denken Sie auch an eine Rettungsdecke und Einmalhandschuhe sowie Desinfektionsmittelund. Und prüfen Sie, ob das Warndreieck in Ihrem Auto noch funktionstüchtig ist.
Robert Müller,